Zu Aroth gibt es kaum etwas zu sagen. Als Munath ihn zum Verbindungsmann der Vogelreiter zu uns Städtern ernannte, war ich ein wenig überrascht. Natürlich kennt Munath seine Leute besser als ich, aber als ich Aroth das erste Mal sah, kam er mir vollkommen falsch am Platz vor. Der Eindruck bestätigte sich, da er sich selber nicht Wohl zu fühlen schien.

Bei seinem Antrittsbesuch bei mir, haben wir uns lange und ausführlich Unterhalten, und da erkannte ich, warum er sich nicht so Recht Wohl fühlt. Er ist ein Mann der Steppe, sein Leben lang ein Kämpfer auf dem Vogel und das lässt sich nicht über Nacht ablegen. Er zeltet immer noch in seinem Haus! Ich habe mich angeboten, ihm so gut es geht in der für ihn neuen Umgebung zu helfen, damit er sich schneller einlebt.

Er ist ein ruhiger und besonnener Mann, der alles versucht praktisch zu sehen. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass er in Munaths Abwesenheit uns mit Rat und Tat zur Seite steht.




Anmerkung von Theiwia:

Ich will meiner alten Freundin Sorei ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube zu wissen, warum sie sich Aroth angenommen hat. Fast ihre ganze Familie ist auf Thrumumbahr unterwegs, einer hat den Kontinent sogar verlassen. Sie fühlt sich einsam und unterfordert. Ihre Hilfe Aroth gegenüber sieht ja so aus, dass sie für ihn kocht, seine Wäsche macht und ihm im Haus hilft. Sie bemuttert ihn von vorne bis hinten. Fast könnte man meinen, sie sind verheiratet. Aber nur fast.

Ich habe bisher mit Aroth kaum gesprochen, daher kann ich mir noch kein Urteil über ihn machen, aber ich glaube ich sollte ihn mir mal genauer ansehen. Schlecht sieht er ja auch nicht aus.




Zusatz von Theiwia:

Nachdem meine liebste Freundin sich dazu anscheinend nicht mehr äußern will, werde ich das in meine Hände nehmen müssen. Die Tatsache, dass Aroth nun endgültig und augenscheinlich ziemlich fest bei Sorei wohnt, lässt tief blicken. Sollte man meinen.
Das die beiden sich mögen, steht außer Frage. Selbst ein Blinder sieht das auf den ersten Blick. Ich glaube aber, dass die beiden sich dessen gar nicht so bewusst sind, wie sehr sie sich mögen. Aroth ist nicht der Aijnan, der damit offen umgehen kann, schon gar nicht sich selbst gegenüber. Anders Ausgedrückt; er weiß nicht wie. Und Sorei hat wohl erst dann darüber begonnen nachzudenken, als ihr klar wurde, dass die beiden wie ein Paar zusammen leben. Davon abgesehen kann mir niemand erzählen, dass die beiden nur Händchen halten. Aber ich habe auch mitbekommen, dass die beiden sich viel mehr und intensiver Unterhalten, und so abgestumpft bin ich auch noch nicht, das ich mir denken kann, um was es bei diesen Gesprächen eigentlich geht.
So wie ich nunmehr Aroth kennen gelernt habe, als liebenswerten, höflichen Mann, der immer versucht alles um ihn herum nüchtern zu betrachten, kann ich ihm nur wünschen, das meine Freundin und er zusammen erkennen, was sie füreinander empfinden, so wie ich es zu erkennen glaube.
Aber die Göttin spielt schon ein grausames Spiel mit mir. Kaum lerne ich jemand genauer kennen, ist es eh zu spät, und eine andere hat ihn sich geschnappt. Die Göttin weiß was sie tut, denn Sorei und Aroth passen viel besser zusammen, als wenn ich den armen Mann kaputt machen würde.




Anmerkung von Sorei:

Liebste Freundin. Dieses Buch ist nicht dazu da, um Deine Sorgen und Nöte festzuhalten. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du es nur auf Deine persönliche Sicht der Personen belassen würdest.

Aber sie hat schon Recht, irgendwie. Ich habe mich selber und auch Aroth ein wenig überrollt, mit der Geschwindigkeit der Entscheidungen und Ereignisse. Das habe ich sehr deutlich gemerkt, als wir mit Munath und Loseië zusammen in der Therme waren. Beinahe fürchtete ich, ihn zu verlieren, weil ich mehr von ihm hören wollte, als er überhaupt selber weiß. Da wurde mir erst bewusst, dass er seine Gefühle nicht so ausdrücken kann, wie er es gerne würde, und ob er überhaupt so empfindet wie er es fühlt. Und ich bin mir selber nicht sicher was in mir los ist. Entscheidend ist eigentlich nur, dass wir zusammen einen Weg gefunden haben, den wir beschreiten wollen. Uns gegenseitig helfen, das zu Erkennen, was in uns vorgeht; und das gemeinsam. Dazu kommt, dass ich mich so daran gewöhnt habe, ihn immer um mich zu haben. Mir würde sehr viel fehlen, wenn er nicht mehr da wäre.




Zusatz von Theiwia:

Du hast ja Recht. Aber wenn es hilft, dass Du einmal mehr aus Dir raus kommst als üblich, dann mache ich das gerne immer wieder. Schließlich soll das hier ja für die Nachwelt aufbewahrt werden. Da hilft es nicht wirklich, wenn man wichtige, und schöne Dinge verschweigt oder halt nicht niederschreibt.
Ich für meinen Teil bin sehr gespannt und äußerst neugierig wie sich das noch weiterentwickeln wird zwischen den beiden.




Anmerkung von Loseië:

Mädels, ihr solltet eure Geheimschriften besser verstecken! Das hier ist immer noch eine öffentliche Bibliothek. Und um es mal wirklich klar zu stellen: Mein Munath hat Soreis Aroth hier nach Ahinjamuhr geschickt, damit er lernt nicht nur ein Reiter zu sein, sondern auch ein Aijnan! Ein Aijnan, der liebt und lebt. Das Sorei die Aufgabe mal eben im Alleingang bewältigt war so ja nicht abzusehen und schon gar nicht geplant, aber Munath und ich sind stolz. Stolz auf Aroth, aber auch stolz auf Dich, Sorei. Ach und Theiwia, wenn Du nicht mal langsam damit aufhörst, nur darüber zu reden, Dich an den Hals eines Mannes zu werfen und es nicht endlich mal machst, so hat Munath bestimmt den ein oder anderen möglichen Kandidaten in der Steppe, den er auf mein Bitte hin zu Dir nach Hause schickt. Wir sollten wirklich mal bei einer Tasse Tee und einem guten Stück Kuchen drüber reden. Am besten gleich beim nächsten Haustreffen!