Lange habe ich überlegt, was ich über Elethan aufschreiben soll. Es gibt soviel zu erzählen, dass ich beschloss, nur das wesentliche, das für mich wesentliche, nieder zuschreiben.

Als Junge schon war er so liebenswert, dass man sich sehr schwer tat, ihn nicht zu mögen. Seine unbeschwerte und ja, seine leicht naive Art machten ihn beschützenswert. Diesen Wesenszug hat er sich, zu einem gewissen Teil, bis heute erhalten. Mittlerweile jedoch bin ich davon überzeugt, dass er sich dessen sehr wohl bewusst ist und es mit Absicht macht. Er ist klug, verantwortungsbewusst und es erweist sich als ein Glücksfall, ihn als Häuptling zu haben. Sein hübsches Aussehen ist ihm dabei nicht gerade hinderlich, im Gegenteil. Ich kenne kaum eine Frau, natürlich auch Weise Frauen, die sich nicht gerne mit ihm unterhalten. Ja, alles in allem hat er einen Charme, dem man sich kaum entziehen kann.

Für mich ist es manchmal nicht leicht mit ihm zusammen zu sein. Er erinnert mich sehr oft an meine verstorbene Schwester, dessen aussehen er geerbt hat. Dennoch, oder gerade deswegen, ist er immer sehr liebevoll und bemüht sich, das der Schmerz ihres Verlustes in mir nie zu stark wird, sobald ich ihn sehe. Ob er es unbewusst tut oder nicht, kann ich nicht sagen, aber ich will es gerne glauben.

Als Häuptling, wie auch als Aijnan, nimmt er sich immer Zeit jedermann zu zuhören und sei es auch nur, wenn es sich um Belanglosigkeiten handelt.

Es mag jetzt den Anschein erwecken, dass ich nur Gutes über ihn zu sagen habe, weil er schließlich zur Familie gehört. Ich gebe mir Mühe so objektiv wie möglich zu sein, dennoch werde ich auch nicht mit meiner Meinung hinter der Düne halten. Wie jeder kluge und weise Führer braucht auch Elethan gute und fähige Berater. Er vielleicht mehr als andere, auch wenn er nur so tut ein wenig naiv zu sein. Da gilt wirklich das Motto: Sicher ist sicher.

Gute und fähige Berater indes hat er gefunden. Loseië, Theiwia, meine Wenigkeit und viele andere sehen es als keine Verpflichtung an, sondern vielmehr ist es uns eine Freude ihm zu helfen.

Am wichtigsten, und dass muss erwähnt werden, aber ist Nimeneah. Durch seine Liebe zu ihr, hört er ihr mehr zu als anderen. Zum Glück ist Nimeneah kein Mädchen, dass das gnadenlos ausnutzt, und wenn dann nur für pikante Zwecke, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte. Dennoch ist sie das wichtigste in seinem Leben oder anders gesagt; mit ihr steht und fällt Elethan. Er hat mir das nicht erzählt, aber ich bin wohl in der Lage zwischen den Zeilen zu lesen. Außerdem habe ich immer noch Augen im Kopf.

Wie ich dazu stehe, dass er wohl der Sohn der Göttin ist; nun, das liegt für mich auf der Hand. Jede Weise Frau die dies leugnet, muss sich selber Fragen, was ihr Titel in Wahrheit bedeutet.

Wenn ich aber etwas Negatives über ihn erzählen soll, dann eigentlich nur die Tatsache, dass er sehr Jung ist für die Verantwortung und die vielen Aufgaben, die sich im stellen. Dafür kann er wahrlich nichts und es ist unsere Aufgabe ihn auf seinem Weg zu helfen.




Zusatz von Theiwia:

Sorei hat ja eigentlich schon alles erwähnt was wichtig ist. Zumindest zur Zeit. Sein junges Alter alleine reicht ja schon aus, das es noch sehr viel über ihn zu erzählen geben wird, auch wenn er nicht der Häuptling wäre. Eine persönliche Anmerkung muss ich aber noch loswerden, auch wenn Sorei schon wieder die Augenbrauen anhebt. Wenn ich vor, sagen wir mal, 250 Jahren einen jungen Mann wie Elethan kennen gelernt hätte, wäre ich heute nicht ledig und mein Haus müsste man erweitern, wegen der großen Zahl der Kinder die wir hätten. Da kommt man wirklich ins Schwärmen, selbst eine alte Vettel wie ich.

Aber genug der Träumerei. Wie Sorei ja schon anmerkte, strahlt er eine gewisse Unbeholfenheit aus, die in einem den Wunsch weckt, ihm zu helfen. Zu unserer großen Zufriedenheit und zu seinem Glück, von seiner Gesundheit ganz abgesehen, lässt er sich ja auch helfen. Dieser Umstand macht ihn in meinen Augen zu einem großen Führer, den größten, den die Aijnan haben werden.